Zur Veranstaltung kamen Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik, die Geschäftsführung des Bauträgers KIZ – vertreten durch André Muth, Sandra Kittler und Mark Maienschein – sowie Patrick Kremer mit seinem Team als Geschäftsführer des künftigen Tagespflegebetreibers. Ebenfalls anwesend war Volker Döring, Sohn des früheren Bürgermeisters Bruno Döring, nach dem der Platz künftig benannt sein wird.
Wertschätzung für Bruno Döring
Zum Abschluss der Grußworte wandte sich Volker Döring an die Anwesenden. Im Namen seiner beiden Geschwister dankte er der Stadt für die besondere Würdigung seines Vaters durch die Benennung dieses zentralen Platzes. Er betonte die enge Verbundenheit seiner Familie mit der Kurstadt, in der sie viele Jahre lebte. Sein Vater wurde 1976 zum Bürgermeister gewählt und führte die Stadt 24 Jahre lang, bevor im Jahr 2000 Lothar Büttner folgte. Bruno Döring verstarb kurz nach seinem 75. Geburtstag im Jahr 2012.
Ein Grundstück mit viel Geschichte – und neuen Perspektiven
Das Gelände am Huttenschloss hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche, letztlich nicht realisierte Projektierungen erlebt. 2020 stellte Bürgermeister Brasch gegenüber dem italienischen Eigentümer klar, dass nach mehreren gescheiterten Anläufen keine weiteren unverbindlichen Planungsrunden unterstützt würden und stattdessen ein Erwerb des Grundstücks durch die Stadt angestrebt werde.
Durch den Kauf der Fläche durch die KIZ GmbH wechselte das Areal in Abstimmung mit den städtischen Gremien in die Hände eines ortsansässigen und engagierten Bauträgers und wurde damit gewissermaßen wieder in den Kreis einer lokal verankerten, verantwortungsvollen Planung zurückgeführt. Dies war der Startpunkt für eine städtebaulich sinnvolle und steuerbare Entwicklung, die in den folgenden Jahren intensiv vorbereitet wurde – und, wie Bürgermeister Brasch betonte, “auch ein bis zwei Ehrenrunden drehen musste, bevor alle Bausteine an ihrem Platz waren”.
Stimmen von Bauträger und Betreiber
Patrick Kremer hob in seinem Grußwort die ausgezeichnete Zusammenarbeit hervor:
„Die Unterstützung durch die Stadt war hervorragend und die Abstimmung mit der KIZ GmbH absolut verlässlich. Für uns als Betreiber ist das eine ideale Basis, um hier eine hochwertige Tagespflege aufzubauen, die Menschen und Familien in der Kurstadt spürbar entlastet.“
Bauherr André Muth betonte die Verantwortung, die das Unternehmen beim „Leben am Schloss“-Projekt übernommen hat, und würdigte die partnerschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre:
„Uns war bewusst, dass dieses Grundstück eine besondere Geschichte hat und viele Erwartungen damit verbunden waren. Diese Verantwortung nehmen wir gerne an. Unser Ziel ist ein gutes, durchdachtes Gesamtergebnis für die Stadt und die Menschen, die hier leben. Wir bedanken uns für das anhaltende Vertrauen und die stets konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Soden-Salmünster.“
Verzögerungen führten zu einem Zukunftsprojekt der Energieversorgung
Der Baubeginn hatte sich in den vergangenen Monaten verzögert, da ein innovatives Energiekonzept entwickelt und umgesetzt wurde. Auf dem angrenzenden Grundstück entstand eine oberflächennahe Geothermieanlage, die zukünftig ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz speist. Dieses regenerative System versorgt das Quartier nachhaltig und macht es zu einem Pilotprojekt in der Region.
Bürgermeister Brasch betonte, dass hier wichtige Pionierarbeit geleistet wurde. Mit der klimafreundlichen Wärmeversorgung entsteht ein Modell, das auch für weitere Entwicklungsgebiete richtungsweisend sein kann und die langfristige Energie- und Klimastrategie Bad Soden-Salmünsters stärkt.
Neue Tagespflege schließt eine wichtige Versorgungslücke
Mit der im Quartier entstehenden Tagespflegeeinrichtung wird erstmals seit der Schließung des ehemaligen Seniorenwohnzentrums wieder ein Angebot für die ältere Generation in der Kurstadt geschaffen. Die Stadt unterstützt die Einrichtung jährlich finanziell, damit das Angebot sozial verträglich und für alle nutzbar bleibt.
Angaben des Bauträgers zum Objekt
• 11 Wohnungen unterschiedlicher Größe, darunter barrierearme und familienfreundliche Einheiten
• 314 m² Tagespflege mit Platz für 19 Gäste
• Bauabschnitt 1: Tagespflege und angrenzende Wohneinheiten
• Fertigstellung erster Gebäudeteil: Ende 2026
• Gesamtfertigstellung: 2028
• Investitionsvolumen: ca. 12 Mio. Euro
• Nächste Schritte: Erdarbeiten, Gründung, Rohbau, Fassadengestaltung, Energiesystem, Außenanlagen
• Rohbau: Das erste große Gewerk – der Rohbau – wird von der Firma Franz Bau aus dem Huttengrund ausgeführt. Damit bleibt ein wesentlicher Teil des Bauvolumens in der Region und wird durch ein traditionsreiches örtliches Unternehmen umgesetzt.
Kommunale Wärmeplanung: Chancen für Standort und Stadtentwicklung
Der Spatenstich fällt in eine entscheidende Phase der kommunalen Wärmeplanung, in der die Stadt große Potenziale für die kommenden Jahre sieht – insbesondere für den Hotel-, Klinik- und Thermenstandort Bad Soden. Bürgermeister Brasch brachte dies während der Veranstaltung deutlich zum Ausdruck:
„Wir befinden uns mitten in der kommunalen Wärmeplanung – und genau hier liegen riesige Chancen für den Thermen- und Klinikstandort Bad Soden. Unsere Erfahrungen aus dem ersten umgesetzten Wärmenetz sind ein großer Vorteil. Wir sprechen bereits mit potenziellen Partnern und Investoren über eine große, regenerative Gesamtlösung. Verlässliche und bezahlbare Energie ist ein zentraler Faktor für Investitionen – nicht nur in Bad Soden-Salmünster, und genau das wollen und können wir künftig bieten, weil wir im Ausbau der erneuerbaren Energien bereits große Schritte gegangen sind.“
Die Stadt führt derzeit Gespräche über ein umfassendes kommunales Wärmenetz, das auch die Spessart Therme und umliegende Betriebe einbinden könnte. Erste Rückmeldungen potenzieller Investoren zeigen großes Interesse. Für Bürgermeister Brasch ist das ein wichtiger Hinweis darauf, den eingeschlagenen Kurs konsequent fortzusetzen.
Mobilität weitergedacht: Geplante Mobilitätsstation
Für das Quartier und das nähere Wohnumfeld ist vorgesehen, am Ortseingang künftig eine Mobilitätsstation einzurichten. Sie soll moderne Mobilitätsangebote, wie Carsharing, E-Bike-Verleih und Weiteres bereitstellen und damit die verkehrliche Erreichbarkeit und Lebensqualität weiter verbessern.
„Mit ‚Leben am Schloss‘ setzen wir heute ein starkes Zeichen für die Zukunft unserer Stadt. Unsere örtlichen und regionalen Partner schaffen neuen Wohnraum im Herzen von Bad Soden-Salmünster, verbessern die Versorgung unserer Seniorinnen und Senioren und realisieren mit dem kalten Nahwärmenetz eines der innovativsten Energieprojekte unserer Region. Dieses Vorhaben zeigt, wie viel Kompetenz und Gestaltungskraft wir vor Ort haben“ so Brasch abschließend.
