Dabei ebenfalls im Fokus: Die großartige Kulisse, in der beide Fanlager für maximale Stimmung und einen würdigen Rahmen für das Derby sorgten. 1017 Zuschauer waren am Freitagabend in den Hanauer Handballtempel Main-Kinzig-Halle gepilgert. Damit erreichte die HSG eine wichtige Marke, denn im Vorfeld hatten HSG und FORUM HANAU angekündigt, bei 1000 anwesenden Handball-Fans insgesamt 1000 Euro an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Hanau zu spenden. Eine schöne Geste kurz vor dem zweiten Advent.
Hanau kauft Rodgau Nieder-Roden in der Abwehr den Schneid ab
Angespornt vom Unentschieden in Gelnhausen in der Vorwoche, ging Hanau auch gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden hochkonzentriert zu Werke. Die Spielgemeinschaft aus Kesselstadt und Steinheim war von der ersten Minute an in der Abwehr maximal präsent. Angeführt von Rückraumshooter Cedric Schiefer und Spielmacher Jan-Eric Kleemann erkämpften sich die Hausherren erst ein 2:0 (6. Minute) und erhöhten durch den ebenfalls glänzend aufgelegten David Rivic auf 10:5 (17.). Ein Doppelschlag von Schiefer ließ den Vorsprung wenig später sogar auf 12:6 (18.) anwachsen.
Rodgau-Coach Christian Sommer nahm zu diesem Zeitpunkt bereits die zweite Auszeit, doch sein Team hatte mit den zweikampfstarken Grimmstädtern seine Mühe und fand kaum in die Begegnung. Der bisherigen „Mannschaft der Stunde“, die in den vorherigen 10 Spielen ungeschlagenen geblieben war und dabei zudem gegen Saarlouis gewonnen hatte, unterliefen ausgerechnet im Bezirksderby überraschend viele Fehlwürfe. Dazu scheiterte man etliche Male an Benedikt Müller im HSG-Kasten, oder an Saad Khan, welcher in der 20. Minute einen Siebenmeter parierte.
Wenn Nieder-Roden einmal gefährlich wurde, dann über ihren Topscorer und US-Nationalspieler Hoddersen von Linksaußen (14 Treffer). Gerade den Rückraum der Gäste hatte Hanau aber, gestützt auf den resoluten Innenblock von Schiefer und Nils Schröder, sehr gut im Griff. Folgerichtig nahmen die Gastgeber eine 16:10-Führung mit in die Halbzeitpause.
Hanau übersteht Sturm- und Drangphase der „Baggerseepiraten“
„Für uns war es entscheidend, dass wir gut in die zweite Halbzeit starten“, so Spandau, der dementsprechend sein Team in der Pause noch einmal anspornte. In den Vorwochen hatte sich Hanau nach dem Seitenwechsel oft schwer getan. Da war es nur logisch, dass Nieder-Roden mit Wiederanpfiff noch einmal alles in die Waagschale warf und versuchte vor allem über die schnelle erste Welle zum Erfolg zu kommen. „Aber näher als auf vier Tore haben wir sie nicht mehr herankommen lassen“, resümierte Spandau, dessen Team gerade aus dem Rückraum jede Menge Gefahr ausstrahlte. Als Rodgau Nieder-Roden noch einmal auf 20:24 (45.) verkürzte, nahm Spandau seinerseits die taktische Auszeit. Hanau überstand aber diese Drangphase der Gäste mit Bravour.
Waren die Derbys der letzten Jahre zwischen den Lokalrivalen normalerweise eine knappe Angelegenheit, so schickte sich Hanau nun an, die erste Auflage in 2025/26 weit früher zu entscheiden. Während Kleemann das Spiel auf der Mittelposition wieder mit jeder Menge Übersichert steuerte, traf der erfahrene Lukas Böhm aus dem Rückraum zum 28:22 (49.). Kurz darauf zeigten Sebastian Hein und Julian Fulda einen sehenswerten Kempa-Trick, der das 29:23 (51.) einbrachte.
Die letzten Spielminuten verwaltete Hanau den Vorsprung hochkonzentriert und ließ sich dabei vom Blauen Block feiern. HSG-Youngster Malte Just, in der Schlussphase eingewechselt, markierte noch das 34:28. „Vor so einer Kulisse hat es einfach richtig Bock gemacht Handball zu spielen“, so HSG-Rückraumakteur Cedric Schiefer. „Als Team hatten wir uns vorgenommen, die Emotionalität aus Gelnhausen auch mit ins Bezirksderby zu nehmen. Von Sekunde Eins hat die Abwehr gebrannt und vorne hat der Spielwitz gestimmt. Genau das haben wir in einem solchen Spiel gebraucht.“
Nun steht für die HSG Hanau direkt das nächste Derby vor heimischer Kulisse an. Am kommenden Freitag, 12. Dezember erwarten die Grimmstädter die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II zum kleinen Hessenderby. „Dann müssen wir es wieder in der Abwehr reißen“, sagte Spandau. „So holen wir uns auch gegen meinen ehemaligen Verein wieder die Sicherheit für unsere Angriffsbemühungen.“
Aufstellung HSG Hanau: Müller, Khan; Kleemann (3), Hein (4), Jusys, Just (1), Gerst, Böhm (6), Schröder (1) Scharriär, Rivic (7), Bergold, Winkler (3), Gernoth, Schiefer (7), Fulda (2).