Aschermittwoch und Fastenzeit: Ein Neubeginn im Zeichen der Besinnung

Am Aschermittwoch ist eigentlich nicht alles vorbei – im Gegenteil: Heute beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, eine besondere Phase im Kirchenjahr, die uns zu Umkehr, Besinnung und innerer Erneuerung einlädt. Dieser Tag markiert den Auftakt einer vierzigtägigen Vorbereitung auf Ostern, die im Christentum eine tiefe spirituelle Bedeutung hat. Doch was macht den Aschermittwoch und die Fastenzeit so besonders?

Der Aschermittwoch erhält seinen Namen durch ein zentrales Ritual: das Aschenkreuz. Während der Liturgie wird den Gläubigen Asche auf die Stirn gezeichnet, begleitet von den Worten: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder alternativ „Kehre um und glaube an das Evangelium!“ Diese Formeln, die auf biblische Texte zurückgehen, erinnern uns an unsere Vergänglichkeit und Endlichkeit. Die Asche selbst stammt traditionell aus den verbrannten Palmzweigen des vergangenen Palmsonntags – ein Symbol für den Kreislauf des Lebens und die Verbindung von Tod und Auferstehung.

Doch diese Geste und diese Worte sind nicht dazu gedacht, uns in Resignation oder Trauer zu versetzen. Vielmehr sollen sie uns wachrütteln: Unser Leben ist kostbar und begrenzt, und der Aschermittwoch lädt uns ein, es bewusst im Licht Gottes zu betrachten. Es ist ein Moment des Innehaltens, eine Chance, das eigene Handeln zu reflektieren und neue Prioritäten zu setzen.

Die Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt und bis Ostern dauert (wobei die Sonntage nicht mitgezählt werden), umfasst 40 Tage – eine Zahl, die an die 40 Tage erinnert, die Jesus in der Wüste fastete. Für viele Menschen ist sie mit Verzicht verbunden: auf Süßigkeiten, Alkohol oder andere Genüsse. Doch die Fastenzeit ist weit mehr als eine Übung in Selbstdisziplin. Sie ist eine Zeit der inneren Reinigung, der Besinnung auf das Wesentliche und der Stärkung der Beziehung zu Gott und den Mitmenschen.

Neben dem Verzicht auf Materielles steht oft auch der Wunsch, schlechte Gewohnheiten abzulegen oder bewusster mit der eigenen Zeit umzugehen – etwa indem man weniger am Smartphone hängt und stattdessen Raum für Gebet, Stille oder gute Taten schafft. Die Fastenzeit ist somit eine Einladung zur Umkehr, nicht nur im religiösen Sinne, sondern auch im ganz alltäglichen Leben: Wo können wir neu anfangen? Was möchten wir loslassen, um freier zu werden?

Der Aschermittwoch und die Fastenzeit sind keine Zeit der Düsternis, sondern ein Aufbruch. Die Asche auf der Stirn mag uns an unsere Sterblichkeit erinnern, doch sie steht auch für die Möglichkeit der Erneuerung – denn aus Asche kann Neues entstehen. In einer Welt, die oft von Hektik und Oberflächlichkeit geprägt ist, bietet diese Zeit einen wertvollen Gegenpol: einen Moment, um innezuhalten, sich zu besinnen und das eigene Leben mit neuen Augen zu sehen.

So ist der Aschermittwoch kein Ende, sondern ein Anfang. Er öffnet die Tür zu einer Reise, die uns auf das Osterfest vorbereitet – das Fest der Auferstehung und des neuen Lebens. Möge diese Fastenzeit für jeden, der sie begeht, eine Quelle der Kraft und der Hoffnung sein.