Der Hausbrand in Wittgenborn, der Wunsch nach höherer Polizeipräsenz und Kriminalitätsvorbeugung waren die Themen im Sicherheitsgespräch zwischen Polizeipräsident Daniel Muth und Bürgermeister Andreas Weiher im Schloss Wächtersbach.
Seit 1. September 2023 steht das Polizeipräsidium Südosthessen unter der Leitung von Daniel Muth. Das Polizeipräsidium Südosthessen mit Sitz in Offenbach verfügt über 1.900 Beschäftigte und ist zuständig für alle polizeilichen Belange im Kreis Offenbach und dem Main-Kinzig-Kreis inklusive der Städte Offenbach und Hanau. Das Einsatzgebiet erstreckt sich insgesamt auf knapp 1.800 Quadratkilometer.
„Die Tatverdächtigten der Brandstiftung in Wittgenborn wurden polizeilich ermittelt. Das Ergebnis eindeutig. 5 Mitglieder der Eigentümerfamilie sitzen in U-Haft.“, zieht der Präsident sein Fazit zum aufsehenerregenden Hausbrand in der Weihnachtsnacht in Wittgenborn, bei dem die Täter die Ermittler mit ausländerfeindlichen Parolen auf die falsche Fährte locken wollten. „Dieser Umstand wird vom Gericht zusätzlich zu bewerten sein“.
Die Forderung der Stadtverordnetenversammlung nach mehr Polizeipräsenz und einer gewünschten Personal-Aufstockung im Polizeiposten kennt der Polizeipräsident aus vielen Kommunen. „Mehr Personal im Polizeiposten Wächtersbach ist aufgrund der vergleichsweise geringen Fallzahlen und insgesamt sicheren Lage im Raum Wächtersbach nicht zu realisieren. Gravierende Verlagerungen der Kriminalität ins Internet und weitere gesellschaftliche Veränderungen lassen keinen Spielraum für personelle Aufstockungen in Zuständigkeitsbereichen ohne signifikante Verschlechterung der Kriminalitätslage.
Die Kriminalitätslage in Wächtersbach habe sich weiter positiv entwickelt. Dazu trage die zuständige Polizeistation Gelnhausen, der Polizeiposten Wächtersbach und ein kompetentes Team der Stadtpolizei im Ordnungsamt, das vom ehemaligen Polizeihauptkommissar Udo Manz geleitet werde, bei. Wächtersbach sei lobenswerter Weise eine der ersten Kommunen mit „freiwilligem Polizeidienst“ gewesen. Für dieses gesellschaftlich bedeutende Ehrenamt wird Nachwuchs gesucht.
Auf die Frage nach mehr Personal für hiesige Dienststellen stellte der Polizeipräsident fest, dass die seitens des Landes zur Verfügung gestellten Bediensteten grundsätzlich in Abhängigkeit gesellschaftlicher Veränderungen und Kriminalitätslagen eingesetzt werden. Dies unterliege einem ständigen Bewertungsprozess, auch im Zusammenspiel mit anderen Polizeipräsidien und den rasant wachsenden Kriminalitätsfeldern im Internet und der „künstlichen Intelligenz“.
Gleichwohl werde seitens des Landespolizeipräsidiums geprüft, wie man mit den vorhandenen Personalressourcen dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Polizeipräsenz nachkommen kann. Ein großer Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage leiste die Kriminalprävention. „Angsträume erkennen und sicherer machen, sei ein Teil der Präventionsstrategie“. Bürgermeister Andreas Weiher bestätigte dies und sagte hier eine enge Zusammenarbeit der Stadt mit dem Polizeipräsidium zu. Der vor Jahren eingerichtete Präventionsrat „Pro Jugend“ sei ein guter Anfang gewesen. Auch die Kooperation mit der FAG-Schule und der Schulsozialarbeit sei ein Beitrag, um frühzeitig auf kriminalitätsgefährdete Jugendliche einzugehen. Der Jugendraum „Tripoli“ im Bürgerhaus werde derzeit wieder aktiviert und werde ein weiteres Modul verbesserter Jugendarbeit sein, so der Bürgermeister.
„Die Kriminalitätslage ist oft besser als das persönliche Sicherheitsgefühl. Durch Verbreitung auch kleinster Delikte in z.B. Sozialen Medien werden Bürgerinnen und Bürger zunehmend verunsichert, zumal auch politische Randgruppen Kriminalität instrumentalisieren, um politisches Kapital daraus zu schlagen. Die Sicherheitsarchitektur muss sich hier anpassen. Gleichzeitig kann die Bevölkerung mit Blick in die Kriminalitätsentwicklung mehr Gelassenheit an den Tag legen und sich nicht von jedem reißerisch aufgemachten Fahrraddiebstahl verunsichern lassen.“, sind sich Polizeipräsident und Bürgermeister einig.
„Polizeipräsident Daniel Muth merke man seine breit aufgestellte Polizeierfahrung an. Ich wünsche Herrn Muth stets das richtige Händchen und Erfolg bei seiner Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger in „Südosthessen““, so der Bürgermeister anerkennend.